Yellowface

Yellowface ist ein Begriff aus der historischen Filmgeschichte, der sich auf die praktische oder stilistische Praxis bezieht, bei der nicht-asiatische Schauspieler asiatische Rollen spielten und dabei häufig mit Stereotypen und unangemessenen Darstellungen der asiatischen Kultur und Menschen konfrontiert wurden.

Yellowface
Yellowface

Bei Yellowface wird der „gelbliche“ Farbton der Haut verwendet, um asiatisch aussehende Charaktere darzustellen, und dabei wird oft ein karikiertes Bild von Asiaten gezeichnet.

Ursprung und Geschichte von Yellowface

  • Frühe Darstellungen und Stereotypen:

    • Die Praxis von Yellowface reicht weit zurück, aber besonders in der frühen Hollywood-Geschichte war sie weit verbreitet. Als in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts asiatische Charaktere in westlichen Filmen dargestellt wurden, wurden diese häufig von weißen Schauspielern gespielt, die mit Make-up und Spezialeffekten (z.B. gelbe Hautfarbe, schiefe Augen, Exotismus) in eine asiatische Rolle schlüpften.
    • Diese Praktiken waren oft Teil einer größeren Tendenz, in der ethnische Minderheiten in Hollywood entweder von weißen Schauspielern oder nicht-asiatischen Schauspielern dargestellt wurden, was zu verzerrten Darstellungen und Kulturentfremdung führte.

  • Einfluss von Stereotypen:

    • Yellowface wurde häufig in Filmen verwendet, um asiatische Charaktere als exotisch, mysteriös, bedrohlich oder unterwürfig darzustellen – alles Stereotypen, die dazu dienten, westliche Vorstellungen von Asien zu verstärken.
    • Ein bekanntes Beispiel für Yellowface ist die Darstellung des Fu Manchu-Charakters, der in verschiedenen Filmen und Fernsehserien von weißen Schauspielern gespielt wurde. Der Charakter wurde oft als bösartig und gefährlich gezeigt, ein Archetyp des „asiatischen Bösewichts“, der in vielen westlichen Erzählungen eine wichtige Rolle spielte.

Berühmte Beispiele für Yellowface

  1. "The Good Earth" (1937):

    • In diesem berühmten Hollywood-Film über das Leben in China spielen weiße Schauspieler wie Paul Muni und Luise Rainer asiatische Charaktere, obwohl sie beide keine asiatischen Wurzeln hatten. Muni, der die Rolle eines chinesischen Bauern spielt, trug Make-up, um ein asiatisch aussehendes Gesicht zu imitieren, was als Beispiel für Yellowface gilt.

  2. "Breakfast at Tiffany's" (1961):

    • Ein weiteres berühmtes Beispiel ist die Darstellung von Mickey Rooney als Mr. Yunioshi, ein japanischer Nachbar von Audrey Hepburns Charakter in „Frühstück bei Tiffany“. Rooney trug Gelbmake-up, eine Verkleidung und verzerrte asiatische Stereotype, was von vielen als eine der problematischsten und verletzendsten Darstellungen in der Filmgeschichte betrachtet wird.

  3. "The Mask of Fu Manchu" (1932):

    • In diesem Film wurde der chinesische Charakter Fu Manchu, ein klassisches Beispiel für die böse asiatische Figur, von weißen Schauspielern gespielt, und es wurde Make-up verwendet, um die asiatischen Merkmale zu betonen. Boris Karloff spielte den titelgebenden Bösewicht, was ebenfalls ein Beispiel für Yellowface darstellt.

Auswirkungen von Yellowface

  • Kulturelle Missrepräsentation:

    • Yellowface trägt zu einer falschen und verzerrten Darstellung asiatischer Kulturen bei, da asiatische Charaktere oft auf stereotype, karikierte Weisen dargestellt werden, die wenig mit der Realität der tatsächlichen Kultur und den Menschen zu tun haben. Dies führt zu einem Mangel an authentischen Repräsentationen und verstärkt kulturelle Vorurteile.

  • Verstärkung von Rassismus:

    • Die Verwendung von Yellowface trug zur Verstärkung rassistischer Vorurteile bei, indem sie den Asiaten als fremd, bedrohlich, unterlegen oder exotisch darstellte. Diese Darstellungen trugen dazu bei, dass asiatische Menschen in der westlichen Gesellschaft als „anders“ oder „nicht ganz menschlich“ wahrgenommen wurden, was soziale Barrieren und Diskriminierung begünstigte.

  • Mangel an Chancen für asiatische Schauspieler:

    • Das Problem von Yellowface ging oft mit einem Mangel an Rollen für asiatische Schauspieler einher. Asiaten wurden in den Filmen nicht nur von weißen Schauspielern gespielt, sondern auch als Nebenfiguren oder auf stereotype Rollen beschränkt, was bedeutete, dass die wenigen asiatischen Schauspieler, die in Hollywood arbeiten konnten, oft in wenig repräsentativen oder abwertenden Rollen auftauchten.

Der Widerstand gegen Yellowface

  • Kritik und Bewusstsein:

    • Ab den 1960er Jahren begannen asiatische und asiatisch-amerikanische Aktivisten und Künstler, Yellowface zu kritisieren und darauf aufmerksam zu machen, wie schädlich diese Praxis für die Wahrnehmung ihrer Kultur und Identität war. In den letzten Jahrzehnten gab es verstärkte Bemühungen, um gegen kulturelle Aneignung und rasistische Darstellungen in der Unterhaltungsindustrie zu kämpfen.

  • Filmschaffende und Projekte zur Veränderung:

    • Regisseure, Schauspieler und Produzenten wie Ang Lee („Crouching Tiger, Hidden Dragon“), Bong Joon-ho („Parasite“) und Simu Liu („Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“) haben geholfen, positive Repräsentationen von asiatischen Charakteren und Kulturen zu fördern und Yellowface zu vermeiden.

    • 2010er Jahre und darüber hinaus: In den letzten Jahren gab es zunehmend mehr asiatische Schauspieler in zentralen Rollen und asienzentrierte Erzählungen, die es ermöglichte, die Lücke der kulturellen Authentizität zu schließen. Filme wie „Crazy Rich Asians“ (2018) und „Shang-Chi“ (2021) zeigen asiatische Charaktere, die von asiatischen Schauspielern gespielt werden, und tragen dazu bei, das Problem der kulturellen Aneignung und Verzerrung zu verringern.

Fazit

Yellowface ist ein historischer Begriff, der auf die Praxis hinweist, dass nicht-asiatische Schauspieler asiatische Rollen spielten, häufig mit verzerrten und stereotypen Darstellungen. Diese Praxis hat zu einer Missrepräsentation von asiatischen Kulturen und zur Verstärkung rassistischer Vorurteile beigetragen. Heute gibt es eine wachsende Sensibilisierung für das Thema und einen sehr starken Widerstand gegen die weitere Verwendung von Yellowface.

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